Viele Projekte im Bereich Lastspitzenkappung scheitern nicht an der Technik, sondern an einer falschen Dimensionierung. Die zentrale Frage lautet: Wie viel Leistung (kW) und wie viel Energie (kWh) braucht ein Speicher wirklich, um Peaks wirtschaftlich zu kappen? Hinzu kommen Regelstrategien, Effizienzverluste und die Frage, ob sich das Investment langfristig rechnet.
Bei Peak Shaving ist die Leistung (kW) meist entscheidender als die Energie (kWh). Der Speicher muss in der Lage sein, kurzfristig eine bestimmte Spitzenlast abzufangen.
Beispiel:
Die benötigte Energie ergibt sich aus der Dauer der Spitzenlast. Bei drei 15-Minuten-Intervallen à 500 kW sind das 375 kWh – plus Verluste.
Die Berechnung:
3 Intervalle à 15 min = 3 × 0,25 h = 0,75 h
E = 500 kW × 0,75 h = 375 kWh
Damit ergibt sich ein reiner Energiebedarf von 375 kWh.
👉 In der Praxis muss man zusätzlich Wirkungsgradverluste (Roundtrip 85–92 %) und eine SoC-Reserve berücksichtigen – d. h. realistisch 420 – 450 kWh nutzbare Speicherkapazität.
👉 Merksatz: Für kurze, hohe Peaks zählt die Entladeleistung; für lange Spitzen wird die Speicherkapazität entscheidend.
Das SoC-Fenster (State of Charge). In der Praxis wird nie die volle Batteriekapazität genutzt. Ein Sicherheits- oder Reservebereich (z. B. 20–30 %) muss eingeplant werden, um sicherzustellen, dass zur kritischen Zeit genug Energie zur Verfügung steht – insbesondere in HLZF-Stunden.
Ein Speicher entfaltet seine Wirkung nur mit einer passenden Regelstrategie:
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Rebound-Effekt. Nach einer Entladung darf der Speicher nicht sofort mit voller Leistung nachladen, sonst entsteht die nächste Lastspitze. Lösungen sind z. B. Nachladefenster, Leistungsbegrenzungen oder PV-geführtes Laden.
Bei der Dimensionierung müssen realistische Annahmen zu Wirkungsgraden und Alterung berücksichtigt werden – zum Beispiel:
👉 Wer diese Faktoren ignoriert, erhält einen Business Case, der in Excel funktioniert – aber nicht am Zähler.
Die Einsparung berechnet sich relativ einfach:
Beispiel:
Ein robuster Business Case testet verschiedene Szenarien:
____________________
Unser Tipp:
Mit minimum.energy lassen sich verschiedene Speichergrößen und Einsatzmöglichkeiten/Use Cases in einem Modell durchspielen. Die Software zeigt, welche Kombination von kW, kWh und SoC-Reserve wirklich wirkt – und wie sich ROI und Payback unter unterschiedlichen Szenarien entwickeln.
____________________