Peak Shaving im C&I – Integration & Multi-Use im Betrieb

In der Praxis existiert Peak Shaving selten als „Einzeldisziplin“. Batteriespeicher, PV-Anlagen, Ladeinfrastruktur und flexible Prozesse wirken zusammen – oder stehen sich im schlimmsten Fall im Weg. 

Der Schlüssel ist eine klare Priorisierung im Energiemanagementsystem (EMS) und ein realistisches Verständnis der technischen Kopplung.

PV + Peak Shaving: Chancen & Zielkonflikte

Photovoltaik kann ein starker Partner für Peak Shaving sein – wenn die Lastspitzen in die Erzeugungszeitfenster fallen. In vielen Industriebetrieben liegt der höchste Verbrauch jedoch am Morgen oder späten Nachmittag, wenn die PV-Leistung bereits abnimmt.

Chancen:

  • PV-Überschüsse können genutzt werden, um Speicher vor Hochlastzeitfenster-Stunden gezielt zu laden.

  • Bei gleichzeitigen Peaks in PV-Zeitfenstern reduziert die PV-Erzeugung direkt den Netzbezug.

Zielkonflikte:

  • Wird PV-Überschuss schon am Vormittag vollständig für Eigenverbrauch genutzt, fehlt am Nachmittag die notwendige SoC-Reserve für Peak Shaving.

  • Wenn Speicher vorrangig auf Eigenverbrauch optimiert ist, können kritische Peaks am Netzverknüpfungspunkt ungedämpft bleiben.

👉 Lösung: klare SoC-Reservierung für Peak Shaving im EMS und erst danach zusätzliche Nutzung für Eigenverbrauch oder Arbitrage.

Ladeinfrastruktur und Prozesslasten im Zusammenspiel

Mit dem Hochlauf elektrischer Flotten entstehen neue Lastspitzen in Logistik und Werksverkehr. Gleichzeitig bieten Prozesslasten wie Kühlung oder Druckluft kurzfristige Flexibilität.

Beispiel Ladeinfrastruktur:

  • 20 Ladepunkte à 22 kW können, wenn gleichzeitig genutzt, fast eine halbe Megawattspitze erzeugen.

  • Mit Lastmanagement lässt sich die Ladeleistung staffeln oder in PV-Zeiten verschieben.

Beispiel Prozesslasten:

  • Kühlhäuser können für 10 – 20 Minuten leicht höhere Temperaturen tolerieren, bevor die Produktqualität leidet.

  • Druckluftspeicher oder Wärmespeicher puffern Lasten und entkoppeln die Erzeugung vom Verbrauch.

👉 Richtig integriert, können Ladeinfrastruktur und Prozesslasten zusammen mit einem Speicher eine deutlich effizientere Peak-Shaving-Strategie ermöglichen.

EMS-Prioritäten: Eigenverbrauch, Arbitrage, Peak Shaving

Ein Batteriespeicher kann mehrere Nutzen gleichzeitig erfüllen:

  • Eigenverbrauchsoptimierung (PV-Strom selbst nutzen, statt einspeisen).

  • Arbitrage (billigen Strom laden, teuren Strom entladen).

  • Peak Shaving (Spitzenlasten kappen).

Ohne klare Regeln konkurrieren diese Anwendungen miteinander. Typische Probleme:

  • Speicher ist leer, wenn Peak Shaving gebraucht wird.

  • Speicher wird für Arbitrage eingesetzt, obwohl Netzkosten den größeren Hebel bieten.

👉 Best Practice: Prioritäten im EMS festlegen.

  1. Pflichtreserve für HLZF/Peak Shaving.

  2. Nutzung für Eigenverbrauch.

  3. Optionale Arbitrage.

So wird sichergestellt, dass die größte Kostenwirkung – die Reduktion von Leistungspreisen – nicht durch Nebenanwendungen blockiert wird.

DC- vs. AC-Kopplung im C&I-Kontext

Die Art der Systemintegration beeinflusst Wirtschaftlichkeit und Flexibilität:

  • DC-Kopplung (PV und Speicher auf der Gleichstromseite):


    • Vorteil: geringere Umwandlungsverluste, direkte PV-Beladung.

    • Nachteil: komplexere Integration, oft nur bei Neubau wirtschaftlich.

  • AC-Kopplung (PV und Speicher getrennt am Netz):


    • Vorteil: retrofit-fähig, flexibel in bestehende Anlagen integrierbar.

    • Nachteil: zusätzliche Umwandlungsverluste, höherer Installationsaufwand.

Für viele Bestandskunden im C&I-Bereich ist AC-Kopplung die pragmatische Wahl, während DC-Kopplung bei Neubauten mit großer PV-Integration sinnvoll ist.

____________________

Unser Tipp:

Mit minimum.energy lassen sich Multi-Use-Strategien sauber durchspielen. Die Plattform simuliert, wie Speicher zwischen Eigenverbrauch, Arbitrage und Peak Shaving priorisiert werden – inklusive SoC-Reservierung und Ladeinfrastruktur-Integration. Damit wird sichtbar, welche Kombination den höchsten wirtschaftlichen Effekt hat.

____________________

minimum.energy
October 13, 2025